Muskulo-Skelettale, Perkutane Elektrolyse (EPM)

Muskulo-Skelettale, Perkutane Elektrolyse (EPM)

Die muskulo-skelettale, perkutane Elektrolyse (EPM)  gehört der invasiven Physiotherapie. Sie ist dank der Ultraschallanwendung eine sehr präzise Technik und besteht aus der gezielten Anwendung von galvanischem Strom durch eine Akupunktur-Nadel im zu behandelnden Gebiet, wodurch ein akuter, kontrollierter und lokaler Entzündungsprozess ausgelöst wird, der wiederum die Phagozytose des geschädigten Gewebes und die Reparatur des betroffenen Weichteils ermöglicht.

Bei der EPM-Technik werden, im Vergleich zur EPTE-Technik (Niederspannungsströme), hohe Stromstärken verwendet, was zu hervorragenden Ergebnissen bei der Veränderung und Verbesserung der geschädigten Gewebequalität führt. Im Gegensatz zu EPI® hat die EPM-Methode Behandlungsprotokolle hervorgebracht, die sich auf wissenschaftliche Grundlagen stützen.

Sie ist sehr entscheidend und erhöht die Wirksamkeit der Therapie erheblich, insbesondere bei chronischen Schmerzen. In der Regel werden EPM-Ergebnisse bereits nach ein oder zwei Behandlungen erzielt; die Technik wird einmal pro Woche angewendet und die Behandlung dauert 45 bis 60 Minuten.

Ergänzend zu dieser Technik werden andere physiotherapeutische Massnahmen angewendet, wie z.B. aktive Übungen für die muskuläre Kräftigung und die neuromuskuläre Kontrolle wie auch andere konventionelle, physiotherapeutische Massnahmen (myofasziale Techniken, Diathermie…).

Diese Technik wird von einem Therapeuten praktiziert, welcher auf muskuloskelettale invasive Physiotherapie (MIP) spezialisiert ist. Um sie ausüben zu können, muss man zunächst einen Kurs für muskuloskelettalen Ultraschall (mindestens 30 Stunden) und anschliessend den EPM-Kurs (60 Stunden) absolvieren. Diese Ausbildung ist auch Teil eines universitären Masterstudiengangs, der in Spanien an der Universität San Pablo – Madrid stattfindet (60 ECTS). Während der Ausbildung werden alle Techniken der invasiven Physiotherapie erlernt, welche auf die Behandlung von Weichteilen wie Sehnen, Muskeln, Kapseln, Schleimbeutel, Nerven und Bändern abzielen.

Die Technik ist relativ neu: Sie wird in Spanien seit 2008 angewandt. Der Erfinder dieser Technik ist Jose Manuel Sánchez-Ibáñez, der die Marke EPI® eintragen liess. Später entwickelten Francisco Minaya-Munõz und Fermín Valera-Garrido die EPM-Anwendungsmethodik, welche heute der am meisten wissenschaftlich validierte Ansatz ist. Francisco Minaya-Munõz und Fermín Valera-Garrido gründeten die MVC-Klinik, welche in Zusammenarbeit mit der Universität San Pablo – Madrid Behandlungsprotokolle auf der Grundlage klinischer und labortechnischer Studien entwickelte. In zehn Jahren haben sie viele spanische Physiotherapeuten ausgebildet und so die Heilungschancen der Patienten erheblich verbessert, vor allem dort, wo andere physiotherapeutische Techniken zuvor versagt hatten.

Die EPM-Technik ist für folgende Problematiken indiziert: 

  • Chronische Tendinopathien (Patellar- und Achillessehne, Pubalgie, mediale/laterale Epicondylitis, Rotatorenmanschette, Supraspinatussehne…)
  • Schleimbeutelentzündung (Kalkaneus-Bursitis, Deltoid-Bursitis, Achilles-Bursitis…)
  • Akute und chronische muskuläre Läsionen
  • Einklemmungssyndrome der peripheren Nerven
  • Artikuläre Impingements
  • Tenosynoviten (De Quervain Syndrome, Tenosynovitis vom Tibialis Posterior…)
  • Tibiale Periostitis
  • Plantarfasziitis
  • Akute und chronische muskuläre Ruptur (Fibrose)
  • Myofasziale Triggerpunkte
  • Bänderzerrung (mediales Kollateralband vom Knie, vorderes talofibulares Band vom Sprunggelenk…)
  • Knieflexum (posteriore Gelenkkapsel)
  • Karpal- und Tarsaltunnelsyndrom
  • Antero-laterales und posteriores Impingement vom Sprunggelenk
  • Verklebte und schmerzhafte Narben

Die Vorteile dieser Technik sind:

  • Sie ist eine präzise und lokale Behandlung, welche dank der Ultraschallanwendung direkt auf dem veränderten u/o degenerierten Gewebe appliziert wird. Die Präzision dieser Technik ist auch dank dem Power Doppler und der Elastographie gewährleistet.
  • Wenn die Reparatur vom Bindegewebe einer Sehne oder eines Muskels schwierig ist, startet die EPM-Technik einen neuen Proliferationsprozess der Kollagenfasern, welcher seinerseits dem Reparaturprozess ermöglicht, auf physiologische Weise wieder zu starten.
  • Die Strukturveränderungen und das mechanisch-biologische Verhalten der Weichteile sind sofortig und in Echtzeit.
  • Die Wirksamkeit in Bezug auf neuro-muskulo-skelettale Problematiken ist im Vergleich zur konventionellen Physiotherapie (Ultraschall, Laser, Cyriax-Techniken, Diathermie, Stosswellen etc.) oder anderen medizinischen Therapieoptionen (Infiltrationen und manchmal sogar chirurgische Eingriffe) hoch (ca. 70%).
  • Die Rezidivrate ist niedrig.

In den chronischsten Fällen kann die perkutane Elektrolyse anderen invasiven Techniken assoziiert werden:

  • Neuromodulation (NMP_e)
  • Mikroströme
  • Bioregulierung
  • Intramuskuläre Modulierung (IMS)
  • Hochspannungsströme

Kontraindikationen:

  • Belonephobie
  • Akute systemische Infektionen mit oder ohne Fieber
  • Keine klare Zustimmung des Patienten zur Behandlung mittels IP
  • Alle akuten Notfälle
  • Osteosynthesen, Prothesen und Implantate (lokale Kontraindikation)
  • Pacemaker
  • Kardiopathien, bei welchen Veränderungen der elektrischen Felder den Herzrhythmus verändern könnten
  • Hautprobleme (lokale Kontraindikation)
  • Thrombophlebitis
  • Tumore
  • Empfindlichkeitsstörungen (relative Kontraindikation)
  • Lymphödeme oder Entfernung von Lymphknoten (lokale Kontraindikation)
  • Hohes Infektionsrisiko (relative Kontraindikation)
  • Stoffwechselveränderungen (relative Kontraindikation)
  • Fibromyalgie (relative Kontraindikation)
  • Schwangerschaft (absolute Kontraindikation im ersten Trimester und in den folgenden Monaten in Bezug auf Bereiche, die den Fötus beeinträchtigen könnten)
  • Kinder (Erlaubnis der Eltern erforderlich)
  • Ansteckende Krankheiten (relative Kontraindikation)
  • Allergien gegen das verwendete Material (relative Kontraindikation, angemessene Massnahmen erforderlich)
  • Epilepsie (relative Kontraindikation)
  • Schleimhäute, Augen, Genitalien, Brustwarzen und endokrine Drüsen

Auch wenn diese eine relativ neue Technik ist, gibt es schon viele Studien welche ihre positiven Effekte zeigen:

Spanische Studien haben gezeigt, dass ein beschädigtes Gewebe potentiell mittels EPM-Prozedur anstatt mittels eines chirurgischen Eingriffes behandelt werden kann. Dies bedeutet, dass das betroffene Areal bzw. die betroffene Sehne auch ohne invasiven Eingriff heilen kann.